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Devisen: Dollar-Schwäche treibt Euro über Parität


FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch erstmals seit Mitte September wieder über die Parität gestiegen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung noch 1,0030 US-Dollar, nachdem eine Dollar-Schwäche und starke Wirtschaftsdaten aus Frankreich Auftrieb verliehen hatten. Am Vorabend hatte der Euro noch gut einen halben Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0023 (Dienstag: 0,9861) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9977 (1,0141) Euro.

Der Dollar stand im Handel mit allen wichtigen Währungen unter Druck. Bereits am Vortag hatten unerwartet schwache US-Konjunkturdaten dem Euro Auftrieb verliehen und der Kurs war in kurzer Zeit um etwa einen Cent gestiegen. In den USA hatten sich die Häuserpreise schwächer als erwartet entwickelt. Am Markt verstärkte dies die Spekulation, dass die US-Notenbank Fed künftig weniger stark mit Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation ankämpfen wird, was den Dollar belastete.

Nach Einschätzung der Expertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank könnte die starke Kursreaktion des Euro auf die US-Immobiliendaten ein Anzeichen sein, dass der Wechselkurs von Euro und Dollar vor einer "fundamentale Wende" stehe. Die Daten lieferten Hinweise, dass die Fed bei den Zinserhöhungen in absehbarer Zeit "einen Gang herunter schalten könnte". Außerdem haben die gut gefüllten Gasspeicher die Risiken für die Eurozone verringert.

Gestützt wurde der Euro auch durch unerwartet gute Konjunkturdaten aus der Eurozone. Am Morgen war bekannt geworden, dass sich das Verbrauchervertrauen in Frankreich überraschend aufgehellt hat. Im Oktober stieg der Indikator des Statistikamts Insee um drei Punkte, während Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten.

Die Dollar-Schwäche beflügelte zudem das Pfund Sterling, das seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fortsetzte. Die britische Währung gewann seit Dienstagmittag zum Dollar mehr als zwei Cent und stieg auf den höchsten Stand seit Mitte September. Zuletzt hat der frisch gekürte britische Premier Rishi Sunak direkt nach Amtsantritt die Weichen für seine Regierung gestellt. Der Neue in der Downing Street verspricht mehr Stabilität in der britischen Regierung.

Dass die Bank of Canada ihren Leitzins am Nachmittag weniger stark als erwartet anhob, verpasste dem Kurs des kanadischen Dollar eine Delle. Die Währungshüter setzten den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent herauf, während Experten mit 0,75 Prozentpunkten gerechnet hatten. Im Verhältnis zum US-Dollar wertete die Währung ab, nachdem der kanadische Dollar in den vergangenen Wochen zugelegt hatte.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86603 (0,87143) britische Pfund, 147,32 (146,84) japanische Yen und 0,9917 (0,9888) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag zum Preis von 1670 Dollar gehandelt. Das waren rund 12 Dollar mehr als am Vortag./jcf/jsl/he