Wasserstoff-Produktion durch Strom soll Fahrt aufnehmen - Unsicherheiten bleiben
BERLIN/ESSEN (dpa-AFX) - In Deutschland werden immer mehr Elektrolyse-Anlagen geplant, die Wasserstoff mit Hilfe von Strom herstellen. Mittlerweile sind bis 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von 10,1 Gigawatt vorgesehen, wie aus einer am Mittwoch vom Energiekonzern Eon
Eon: Nur wenige Projekte sind final beschlossen
Eon äußerte sich zurückhaltend zu den Zahlen. Es bestehe eine große Diskrepanz zwischen geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen, teilte Deutschlands größter Energieversorger und Verteilnetzbetreiber mit. "Von 88 angekündigten Projekten liegt nur für 16 Projekte mit einer geplanten Erzeugungsleistung von insgesamt 0,3 Gigawatt eine finale Investitionsentscheidung vor - und damit für nur rund drei Prozent der angekündigten Elektrolysekapazität." Als mögliche Hemmnisse für endgültige Investitionsbeschlüsse sieht der Konzern etwa noch nicht ausreichende Fördermittel, strenge Auflagen oder verspätete Förderzusagen. "Zudem fehlen bisher Transport- und Speicherinfrastruktur."
Installierte Kapazität in Deutschland erst 66 Megawatt
"Deutschland befindet sich beim Wasserstoffhochlauf erst am Anfang eines langen Weges", betonte der Geschäftsführer der Wasserstofftochter Eon Hydrogen, Gabriël Clemens. Der deutliche Aufwärtstrend sehe in der Theorie zunächst gut aus. "In der Praxis sind wir von unserem Ziel noch weit entfernt." Im Februar lag die bereits installierte Erzeugungskapazität bei 66 Megawatt, das sind 0,066 Gigawatt.
Klimaneutral erzeugter Wasserstoff soll im künftigen Wirtschaftssystem eine zentrale Rolle spielen. Als Energieträger soll er in neuen Gaskraftwerken Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. In der Industrie soll er etwa bei der Stahlherstellung Kohlenstoff ersetzen und so große Mengen klimaschädliches Kohlendioxid vermeiden. Abfallprodukt ist jeweils schlichtes Wasser./tob/DP/mis