ROUNDUP: Airbus, Leonardo und Thales wollen Raumfahrtgeschäfte bündeln
AMSTERDAM/ROM/PARIS (dpa-AFX) - Die europäischen Konzerne Airbus
Der europäische Airbus-Konzern will in die neue Gesellschaft seine Geschäftsbereiche Space Systems und Space Digital einbringen. Vom italienischen Leonardo-Konzern sollen dessen Raumfahrtsparte samt der Anteile an Telespazio und Thales Alenia Space hinzukommen. Der französische Technologiekonzern Thales will ebenfalls seine Anteile an Thales Alenia Space und Telespazio sowie die Beteiligung an Thales Seso beisteuern.
Das geplante Unternehmen umfasst den Angaben zufolge rund 25.000 Arbeitsplätze in Europa. Seine Geschäftsfelder kamen 2024 auf einen Jahresumsatz von rund 6,5 Milliarden Euro. Vorgesehen ist, dass Airbus mit 35 Prozent einen etwas größeren Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen erhält als seine Partner, die jeweils 32,5 Prozent bekommen sollen.
Die Konzerne versprechen sich von der Bündelung in fünf Jahren
jährliche Synergien im mittleren dreistelligen Millionenbereich, die sich entsprechend im operativen Gewinn niederschlagen. Wenn alles klappt und auch die Aufsichtsbehörden zustimmen, soll die neue Gesellschaft 2027 an den Start gehen und den Regierungen auch als Partner für neue nationale Raumfahrtprogramme dienen.
Nach Vorstellung der Konzernchefs soll das Gemeinschaftsunternehmen Europa auf dem globalen Raumfahrtmarkt stärker und wettbewerbsfähiger machen. Die Unternehmen wollten ihre Ressourcen und Talente bündeln, um Innovationen zu beschleunigen und Wachstum zu schaffen.
"All dies dient dem Ziel, Europas Autonomie im strategisch wichtigen Raumfahrtsektor mit seinen zahlreichen Anwendungen sicherzustellen", schrieben Airbus-Chef Guillaume Faury, Leonardo-Lenker Roberto Cingolani und Thales-Chef Patrice Caine in einer gemeinsamen Erklärung.
Mit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump als Präsident der USA ist europäischen Regierungen klargeworden, dass sie sich bei der Verteidigung nicht mehr so stark auf die USA verlassen sollten. Im März legte die EU-Kommission einen Plan vor, der fast 800 Milliarden Euro für Verteidigung mobilisieren könnte.
Eine Rolle spielte in der Diskussion auch das Satelliten-Internetsystem Starlink des Raumfahrt-Unternehmens SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk, das der Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland hilft. Leonardo-Chef Cingolani hatte im Frühjahr gesagt, eine europäische Satelliten-Allianz sei nicht dafür gedacht, Musk herauszufordern. Sie solle aber eine europäische Option schaffen. Ein Technikmonopol sei "für niemanden gut"./stw/tav/mis