21.02. 13:42

Dokumente - Salomonen nach China-Schwenk vor 100-Mrd-Kredit

Sydney (Reuters) - Nach dem Schwenk seiner Außenpolitik hin zu China hofft der kleine Inselstaat Salomonen auf einen 100 Milliarden Dollar schweren Kredit aus der Volksrepublik.

Der Finanzminister des südpazifischen Landes, Harry Kuma, wollte sich am Freitag zwar nicht äußern und verwies auf eine für kommende Woche geplante Mitteilung. Dokumente aus seinem Haus, die Reuters einsehen konnte, zeigen aber Details des geplanten Geschäfts: Demnach werden die 100 Milliarden Dollar von "vertraulichen Geldgebern" über den in Peking ansässigen Finanzbroker Terry Wong angeboten. Die Summe entspricht dem 66-fachen der Wirtschaftsleistung des strategisch wichtig gelegenen Staates.

Einem Insider aus dem salomonischen Finanzministerium zufolge wird der Kredit von "privater chinesischer Seite" angeboten. Die Regierung in Peking sei nicht involviert. Das chinesische Außenministerium erklärte auf Reuters-Anfrage, man habe von dem Vorgang keine Kenntnis. Allerdings habe es einen guten Start der Beziehungen zwischen beiden Ländern nach der Aufnahme diplomatischer Verbindungen gegeben.

Die Salomonen hatten sich 2019 von Taiwan ab- und China zugewandt. Die USA hatten dies scharf kritisiert. Die Regierung in Peking sieht Taiwan als abtrünnige chinesische Provinz an, die kein Recht auf eigene Verbindungen zu anderen Staaten habe. Die Salomonen waren lange Zeit Partner Taiwans, wechselten im Herbst 2019 aber die Seiten. Die Geschäfts-Korrospondenz zwischen dem Finanzbroker Terry Wong und der Regierung des Inselstaates ist auf November 2019 datiert, die Zeit kurz nach dem Schwenk. China hat nach taiwanischen Angaben wiederholt versucht, Verbündete Taiwans mit dem Versprechen günstiger Kredite und anderer finanzieller Anreize abzuwerben.

Auf den Salomonen wohnen rund 650.000 Menschen. Die Wirtschaftsleistung lag zuletzt bei 1,47 Milliarden Dollar.