Börsenbetreiber - Die perfekten Gewinner in turbulenten Marktzeiten: Warum CME, ICE, Nasdaq und Co. jetzt glänzen!
Liebe Leser,
Die internationalen Finanzmärkte befinden sich in einer Phase erhöhter Volatilität. Ausgelöst durch die Politik der Trump-Administration, Inflationssorgen und wachsende geopolitische Spannungen verzeichnen die Märkte massive Schwankungen. Besonders der Technologiesektor, lange Zeit der Motor der Börsenrallye, erlebt einen signifikanten Sell-off, während defensive Werte zunehmend in den Fokus der Anleger rücken. In diesem herausfordernden Umfeld gibt es jedoch eine Branche, die von der steigenden Volatilität direkt profitiert: die Börsenbetreiber selbst: Unternehmen wie die CME Group (CME), Intercontinental Exchange (ICE), Nasdaq (NDAQ), die Deutsche Börse, CBOE Global Markets (CBOE) erleben einen regelrechten Boom ihrer Geschäftsmodelle.
Erhöhte Handelsaktivität = Mehr Gewinne
Der Grund liegt auf der Hand: Je volatiler die Märkte, desto höher die Handelsvolumina bei Aktien, Derivaten, Futures und Optionen. Die erhöhte Handelsaktivität führt zu steigenden Transaktions- und Clearing-Gebühren, was direkt die Umsätze und Ergebnisse der Börsenbetreiber befeuert. Gleichzeitig profitieren diese Unternehmen von dem zunehmenden Bedürfnis institutioneller Investoren, ihre Positionen durch Derivate und andere Instrumente abzusichern. Eine fördernde Rolle spielte bis zuletzt auch eine massive Kapitalverlagerung in stark angeschlagene Europäische Aktien und v.a. in EU-Defense-Stocks wie Rheinmetall, BAE Systems, Safran, Thales, Leonardo etc.
Was die Börsenbetreiber selbst angeht, so ist hier v.a. die Entwicklung im Bereich der Software- und Datendienstleistungen besonders interessant. Fast alle großen Börsenbetreiber haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot an Cloud-basierten Plattformen, analytischen Tools und regulatorischen Software-Lösungen massiv ausgebaut. Und diese hochmargigen Geschäftsbereiche sorgen mittlerweile für wiederkehrende Einnahmen und stabile Cashflows, was gerade in volatilen Börsenzeiten wie jetzt, in denen andere Sektoren unter Druck geraten, ihre Aktien besonders attraktiv macht. Und so gelangen wir auch schon zur Betrachtung unserer Favoriten, die man zumindest im Blick haben sollte.
Nasdaq (NDAQ): Vom Handelsplatz zum Technologie-Giganten
Nasdaq hat sich längst von ihrer ursprünglichen Rolle als reiner Börsenbetreiber gelöst und sich zu einem breit aufgestellten Technologieunternehmen mit Fokus auf Finanzdienstleistungen entwickelt. Neben steigenden Handelsvolumina im Aktien-, Derivate- und Optionsgeschäft profitiert das Unternehmen insbesondere vom florierenden Markt für Börsengänge (IPOs). Allein im Jahr 2024 konnte die Nasdaq beeindruckende 171 neue Börsendebüts verzeichnen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Doch der eigentliche Wachstumsmotor ist das hochprofitable Cloud-Software-Segment, in dem die Nasdaq leistungsstarke Lösungen für Banken, institutionelle Investoren und andere Börsenbetreiber anbietet. Die milliardenschwere Übernahme von Adenza vom Ende 2023 hat das Unternehmen zudem in strategischen Bereichen wie Geldwäscheprävention, Betrugsbekämpfung und ESG-Compliance maßgeblich gestärkt.
Digitalisierung mit KI-Touch ist die Zukunft des Börsenbetreibers
Ein besonderer Erfolg zeigt sich in der zunehmenden Verbreitung von KI-gestützten Softwarelösungen, die nicht nur neue Kunden anziehen, sondern auch bestehende Geschäftsbeziehungen durch zusätzliche Produkte und Dienstleistungen ausbauen. So setzt etwa die französische Großbank Société Générale auf die Software-Plattform AxiomSL ControllerView für regulatorisches Management. Im Bereich der Finanzkriminalitätsprävention hat die Cloud-Software Nasdaq Verafin allein im vierten Quartal 2024 über 100 neue Kunden gewonnen. Diese Entwicklungen unterstreichen die wachsende Bedeutung von Nasdaq als führenden Anbieter von Financial-Technology-Lösungen und stärken seine Marktstellung nachhaltig. Neben technologischen Innovationen engagiert sich die Nasdaq auch auf regulatorischer Ebene. Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt ist die Einführung eines 24-Stunden-Handels für US-Aktien. Dieser soll ab der zweiten Jahreshälfte 2026 schrittweise umgesetzt werden und Anlegern weltweit rund um die Uhr Zugang zu den wichtigsten US-Werten ermöglichen, was auch Nasdaq zusätzliches Geld in die Kassen spülen wird.
Intercontinental Exchange (ICE): Wachstum durch gezielte Übernahmen und starke Marktstellung
Die Intercontinental Exchange hat ihre führende Marktposition im Börsengeschäft durch strategische Akquisitionen massiv gestärkt. Ein Meilenstein der Konzernentwicklung war der Kauf der US-Leitbörse NYSE im Jahr 2013, mit dem ICE ihre Dominanz im Handelssektor kontinuierlich weiter ausbaute. Als Betreiber von Warenterminbörsen wie ICE Futures Europe, ICE Futures U.S. und ICE Futures Kanada spielt das Unternehmen außerdem eine zentrale Rolle im Handel mit Agrarrohstoffen und Energieprodukten. Auch im Bereich Fixed Income und Mortgage Technology Solutions hat ICE ihre Präsenz erheblich erweitert. Über Plattformen wie ICE Bonds können institutionelle Investoren eine breite Palette von Wertpapieren handeln – von Treasury Bonds und Unternehmensanleihen bis hin zu Credit-Default-Swaps und Mortgage-Backed Securities. Ergänzt wird das Angebot logischerweise durch cloudbasierte Softwarelösungen für News- und Datenfeeds, Analysen und Risikomanagement.
Hohe Marge dank Digitalisierung
Das Börsengeschäft bleibt weiterhin eine zentrale Ertragsquelle für ICE. Doch dank hochdigitalisierter Handelsplattformen lassen sich Derivate wie Futures und Optionen in Sekundenbruchteilen handeln, was dem Konzern hohe Margen beschert. Gerade in diesem Segment lag die operative Marge im Jahr 2024 bei 75 %, wobei der Konzern ein Rekordhandelsvolumen von 2 Milliarden Features- und Optionskontrakten verzeichnete. Als temporärer Treiber fungiert aktuell auch die Turbulenz auf den globalen Rohstoffmärkten, die insbesondere die Handelsvolumina bei Öl- und Erdgaskontrakten ansteigen lassen. CEO Jeff Sprecher rechnet zudem mit einer wachsenden Nachfrage nach Zinsderivaten, da institutionelle Anleger sich nun zunehmend gegen Inflationsrisiken absichern.
CME Group (CME): Globale Marktmacht im Futures- und Optionenhandel
Die CME Group hat sich in den vergangenen Jahren als dominierender Akteur im Handel mit Futures und Optionen etabliert. Mit ihren Plattformen CME, CBOT, NYMEX und COMEX bietet sie ein umfassendes Spektrum an Finanzprodukten an, darunter Zinssätze, Aktienindizes, Devisen, Rohstoffe und Edelmetalle. Neben ihrem Handelsgeschäft investiert die Gruppe auch stark in innovative Softwarelösungen, die Analyse-, Risk-Management- und Trading-Tools umfassen. Die anhaltende Volatilität an den globalen Finanzmärkten treibt das Handelsvolumen bei Futures und Optionen auf Aktienindizes sowie Edelmetalle wie Gold und Silber deutlich an, die zuletzt auf neue Jahreshochs kletterten.
Ein besonders stark wachsendes Segment ist der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren
Über ihre BrokerTec-Plattform, die CME im Jahr 2018 übernahm, bietet die das Unternehmen institutionellen Investoren den Zugang zu US-Staatsanleihen sowie EU-Bonds. Angesichts der steigenden Nachfrage nach sicheren Anlagen konnte BrokerTec am 3. März 2025 einen neuen Rekord verzeichnen: Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen erreichte einen Nominalwert von 1,05 Bio. USD. Neben den zunehmenden Handelsaktivitäten steigert die CME Group ihre Einnahmen durch höhere Gebühren. Im vierten Quartal 2024 wurden die Clearing- und Transaktionsgebühren um 4 % angehoben, während die Preise für Realtime-Datenfeeds um 8,6 % stiegen.
Zusammenarbeit mit Google Cloud
Erwähnenswert ist auch ein zukunftsweisendes Projekt der CME Group ist die Kooperation mit Google Cloud zur Implementierung des Google Cloud Universal Ledger gestartet hat. Dieses innovative Distributed-Ledger-System ermöglicht die effiziente Verwaltung von Konten und Vermögenswerten sowie sichere Transaktionen auf einem privaten Netzwerk. Die Partnerschaft zielt darauf ab, die Kapitalmärkte durch Technologien wie Tokenisierung zu transformieren und Prozesse wie Margin, Abrechnung und Gebührenzahlungen zu optimieren. CME würde in diesem Zusammenhangt von gleich mehreren Faktoren profitieren, wie der erhöhten Effizienz, der Skalierbarkeit und der Möglichkeit, neue Dienstleistungen wie Echtzeit-Datenanalyse und risikomindernde Tools anzubieten, während die Welt sich auf 24/7-Handel zubewegt.
CBOE Global Markets (CBOE) - auf Expansionskurs im Optionshandel
Auch CBOE Global Markets hat sich Branchen-typischerweise durch gezielte Übernahmen und strategische Expansionen als einer der führenden Anbieter im Handel mit Optionen, Futures und Devisen etabliert. Das Unternehmen bietet ein breit gefächertes Portfolio an, das von Futures auf Leitindizes wie den S&P 500 und den CBOE Volatility Index (VIX) über Optionen auf Einzelaktien, Indizes und ETFs bis hin zu Kryptowährungen reicht. Mit dieser Diversifikation zählt CBOE Global Markets zu den wichtigsten Akteuren in diesem Sektor und profitiert insbesondere von der steigenden Nachfrage nach Absicherungsstrategien in volatilen Marktphasen.
Die Wachstumstreiber
Ein zentraler Wachstumstreiber ist das Angebot an webbasierten Handelslösungen wie CBOE Live Vol. Diese Plattform richtet sich sowohl an institutionelle Investoren als auch an Privatanleger und bietet umfassende Analysetools sowie Echtzeit-Marktinformationen für den Handel mit Futures und Optionen. Besonders das Interesse von Privatanlegern an diesen Finanzinstrumenten hat in den letzten Monaten stark zugenommen, was CBOE eine erhebliche Neukundengewinnung in diesem margenstarken Bereich beschert hat. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Data-Vantage-Sparte massiv ausgebaut und bietet nun Echtzeit-Datenfeeds für Aktien, Optionen, Futures, Devisen und Kryptowährungen an. Institutionelle Investoren profitieren zudem von leistungsstarken Analytik- und Risikomanagement-Tools wie Cboe Hanweck, die eine präzisere Marktanalyse ermöglichen. Sonst profitiert CBOE wie auch die anderen Börsenbetreiber von einem durch Unsicherheiten geprägten Marktumfeld und einem steigenden Absicherungsbedarf institutioneller Investoren.
Deutsche Börse: Wachstumsschub durch Software-Geschäft und Marktvolatilität
Schließlich ist es die Aktie der Deutschen Börse, die derzeit sehr stark von der gestiegenen Marktvolatilität an den internationalen Leitbörsen und der massiven Kapitalverlagerung in EU-, aber v.a. Deutsche Aktienwerte profitiert und daher ihre Bewegung Richtung Norden, auf immer neuere Allzeithochs, weiter fortsetzt. Grund dafür ist der Umstand, dass besonders kurzfristig agierende Marktteilnehmer sowie institutionelle Investoren das Handelsvolumen auf der elektronischen Handelsplattform XETRA und der Derivatebörse EUREX kontinuierlich in die Höhe treiben. Und während die risikofreudige Anleger verstärkt auf kurzfristige Schwankungen reagieren, nutzen institutionelle Akteure Derivate zur Absicherung ihrer Portfolios. Genau dieses verhalten hat zuletzt zu einer spürbaren Belebung im Kerngeschäft "Trading & Clearing" geführt.
Digitalisierung als Schlüssel zur höheren Profitabilität
Parallel dazu setzt die Deutsche Börse verstärkt auf margenstarke Software-Lösungen für institutionelle Kunden. Ein entscheidender Schritt in dieser Strategie war die Übernahme des dänischen Software-Spezialisten SimCorp im Jahr 2023, der sich auf SaaS- und BPaaS-Lösungen für das Investment-Management konzentriert. Diese Akquisition ermöglicht es nun der Deutschen Börse, eine umfassende Front-Office-Suite für Banken, Broker und Asset-Manager anzubieten, die auch regulatorische Anforderungen wie ESG-Compliance, Betrugsprävention und Geldwäschebekämpfung abdeckt. Und so konnte das Unternehmen dank der "One-single-platform"-Lösung von SimCorp auch in den USA zusätzliche Marktanteile gewinnen. Neben zahlreichen Neukunden wurden auch margenstarke Verträge mit Bestandskunden erweitert, was das Upselling-Potenzial untermauert, was die allgemeine Wachstumsstory insgesamt weiter bestätigt.
Fazit: Börsenbetreiber als defensive Gewinner in volatilen Zeiten
Abschließend lässt sich also feststellen, dass die aktuellen Marktturbulenzen, ausgelöst durch die Politik der neuen Trump-Administration, Inflationssorgen und geopolitische Spannungen, ein ideales Umfeld für Börsenbetreiber schaffen. Unternehmen wie die CME Group, ICE, Nasdaq, die Deutsche Börse und CBOE Global Markets profitieren in dieser Hinsicht direkt von höheren Handelsvolumina, steigenden Transaktions- und Clearing-Gebühren sowie der zunehmenden Nachfrage nach Absicherungsinstrumenten, was ihre Aktie immer weiter Richtung Norden schiebt.
Besonders attraktiv ist dabei der andauernde Ausbau des Software- und Datengeschäfts, das für wiederkehrende, hochmargige Einnahmen sorgt und die Abhängigkeit vom zyklischen Handelsgeschäft reduziert. Zukunftsträchtige Projekte wie der 24-Stunden-Handel bei der Nasdaq oder die Blockchain-Implementierung bei der CME Group in Zusammenarbeit mit Google Cloud unterstreichen das Innovationspotenzial der Branche. Und so gelangen wir zum Entschluss, dass Börsenbetreiber-Aktien für Anleger in der aktuellen Marktphase eine sehr interessante Kombination aus defensiven Eigenschaften und Wachstumspotenzial bieten. Denn während sie von Marktturbulenzen profitieren, überzeugen sie zugleich auch durch ihr diversifiziertes Geschäftsmodell mit starken wiederkehrenden Einnahmen, was eine gewisse Stabilität bietet.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.