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2025-09-17 14:12:00

Der Billionen-Dollar-Wettlauf: Quantencomputing erreicht die Schwelle zur Kommerzialisierung - Europa fordert die US-Giganten im Quantencomputing heraus!

Die neue Technologie-Ära bricht an

Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Computertechnologie. Während künstliche Intelligenz bereits Milliardenmärkte geschaffen hat, bahnt sich eine noch fundamentalere Revolution an: das Quantencomputing. Diese Technologie, die auf den bizarren Eigenschaften der Quantenphysik basiert, verspricht Rechenleistungen, die heutige Supercomputer um Milliarden Faktoren übertreffen könnten. Der Markt erlebt derzeit einen beispiellosen Investitionsschub. Allein im vergangenen Jahr flossen knapp 2 Mrd. USD in Quantencomputing-Startups weltweit - ein Anstieg von 50 % gegenüber dem Vorjahr.

Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Vertrauen der Investoren in eine Technologie, die noch vor wenigen Jahren als reine Zukunftsmusik galt. Die Auswirkungen könnten epochal sein. Quantencomputer bedrohen nicht nur die Verschlüsselungsverfahren, auf denen Bitcoin und moderne Passwort-Systeme basieren, sondern eröffnen gleichzeitig revolutionäre Möglichkeiten in der Materialwissenschaft, Medizin und Landwirtschaft. Durch ihre Fähigkeit, Materie auf subatomarer Ebene zu simulieren, könnten sie Durchbrüche ermöglichen, die mit herkömmlichen Computern undenkbar wären.

Getrieben von einem neuen politischen Kurs unter US-Präsident Donald Trump und dem immer stärker vernetzten globalen Wettbewerb, ist insbesondere der Sektor der Quanten- und Hochleistungstechnologie ins Rampenlicht gerückt. Während der Aktienmarkt zahlreiche Gewinner kennt, verdichten sich im Umfeld von Quantencomputing die wirklich zukunftsträchtigen Unternehmen – darunter Namen wie IBM, IonQ, IQM, QBTS, Rigetti Computing, D-Wave Quantum, Quantinuum und Pasqal. Klassische Technologiekonzerne und aufstrebende Start-ups stehen Seite an Seite in einem Wettlauf um die "Quantum Advantage", jenen Moment, ab dem Quantencomputer die Fähigkeiten konventioneller Maschinen übertreffen können und neue Märkte eröffnen.

Technologischer Paradigmenwechsel und Marktdynamik

Die Dynamik der Quantum-Sparte setzt auf einen besonders starken Storytelling-Modus: Seit 2024 beobachten Analysten einen starken Anstieg privater und institutioneller Investmentflüsse in diesem Sektor – allein rund 2 Mrd. USD und mehr wechselten vergangenes Jahr in die Hände von Start-ups. Die Fantasie und das Vertrauen der Investoren speisen sich aus Prognosen, dass Quantencomputer künftig komplexe Probleme in Logistik, Medizin, Materialforschung oder Kryptografie Milliardenfach schneller als konventionelle Rechner lösen werden. Auch der klassische Tech-Sektor erlebt eine Renaissance. Vom amerikanischen Chip-Giganten NVIDIA bis hin zu Spezialdienstleistern wie Element Six erreichen Investitionen, Kollaborationsprojekte und visionäre Roadmaps neue Dimensionen. Die Marktsituation ist volatil, da es sich aber hierbei um eine absolute Zukunftstechnologie mit milliardenpotenzial handelt, ist es wichtig die aktuelle Sektor-Entwicklung genaustens zu beobachten, womit wir auch schon zur Betrachtung unserer Top-Quantencomputing-Stocks übergehen.

IBM: Der überraschende Frontrunner im Quantenwettlauf

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet IBM - ein Unternehmen, das seit seinem Watson-Triumph bei "Jeopardy!" im Jahr 2011 nicht mehr mit bahnbrechenden Innovationen in Verbindung gebracht wurde - die Führung im heißesten Technologierennen unserer Zeit übernehmen würde? Doch genau das geschieht derzeit in den Laboren des alten Computerpioniers. In den Tiefen des Thomas J. Watson Research Centers, arbeitet ein Team unter der Leitung von Jerry Chow an der nächsten Generation der Rechentechnologie. Das Herzstück von IBMs Quantenstrategie ist das Quantum System Two - ein imposantes Gerät, dessen flüssige Helium-Kühlsystem leise vor sich hin summt. Diese Maschine ist mehr als nur ein Forschungsinstrument; sie repräsentiert IBMs Rückkehr zu seinen Wurzeln als Hersteller von "Big Iron" - physisch imposanten Computern, deren Größe ihre Macht widerspiegelt.

IBMs Vorteil liegt nicht nur in der jahrzehntelangen Erfahrung, sondern auch in der eigenen Chipfertigung - ein Luxus, den nur wenige US-Unternehmen noch besitzen

Diese vertikale Integration ermöglicht es dem Konzern, Chips und unterstützende Hardware kontinuierlich gemeinsam zu entwickeln, einschließlich der komplexen Kupfer- und Verkabelungsstrukturen, die zur Kühlung der Prozessoren erforderlich sind. Bereits heute nutzen Forscher weltweit IBMs Quantensysteme für ernsthafte wissenschaftliche Arbeit. Mehr als 3.000 wissenschaftliche Arbeiten wurden bereits unter Verwendung von IBMs Hardware veröffentlicht - ein beeindruckender Beweis für die praktische Anwendbarkeit der Technologie.

Der Weg zur kommerziellen Durchsetzung bis 2030

IBM-Chef Arvind Krishna ist überzeugt, dass die kommenden Jahre entscheidend sein werden. In einem Interview prognostizierte er, dass das Ende dieses Jahrzehnts einen Wendepunkt für Quantencomputer-Hersteller darstellen wird - vergleichbar mit NVIDIAs Durchbruch, als generative KI den Mainstream erreichte. Der Konzern verfolgt einen ambitionierten Zeitplan: Bis 2029 will IBM seinen ersten großmaßstäblichen, fehlertoleranten Quantencomputer präsentieren. Diese Maschine soll die aktuellen Heron-Quantenchips durch eine neue Generation ersetzen, die zu größeren Clustern zusammengeschaltet werden kann.

Mark Horvath, Vizepräsident und Analyst bei Gartner, bestätigt diese optimistische Einschätzung. Er erwartet, dass IBM und seine engsten Konkurrenten bis zum Ende des Jahrzehnts erhebliche Umsätze mit Quantencomputing generieren werden. Die Herausforderungen bleiben jedoch beträchtlich. Quantenbits - oder "Qubits" - sind so empfindlich gegenüber Störungen, dass bereits ein streunender kosmischer Strahl oder ein Erdbeben auf der anderen Seite der Welt ihre Funktion beeinträchtigen kann. Die Entwicklung fehlertoleranter Systeme, die diese Empfindlichkeit überwinden, ist eine der größten technischen Hürden. Dennoch ist das kommerzielle potenzial so hoch, dass es gar schon fahrlässig wäre, IBM als Top-player im Quantencomputing-Trend zu ignorieren.

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Google und Microsoft: Alternative Wege zum Quantenvorteil

Google verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie IBM, steht aber vor denselben grundlegenden Problemen. Das Unternehmen befindet sich nach eigenen Angaben in der zweiten Phase einer sechsstufigen Reise zur Entwicklung eines robusten und nützlichen Quantencomputers. Insgesamt geht man davon aus, dass die Menschen innerhalb der nächsten fünf Jahre mit Quantencomputern Dinge tun werden, die mit herkömmlichen Rechnern unmöglich sind, was gewisse Fantasie entfacht.

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Was Microsoft angeht, so hat dieser Technologiegigant einen anderen Weg eingeschlagen. Das Unternehmen setzt auf sog. topologische Qubits, die theoretisch einfacher zu handhaben sein sollen. Diese Technologie ist jedoch noch unbewiesen und hat unter Forschern Kritik hervorgerufen. Jason Zander, Executive Vice President bei Microsoft, zeigt sich dennoch zuversichtlich: "Wir sind überzeugt von unserem Ansatz, einen gebrauchstauglichen Quantencomputer zu bauen, was wir in Jahren, nicht in Jahrzehnten erreichen werden." Microsofts Vision ist dabei besonders ambitioniert: Ein nutzbarer Computer mit einer Million Qubits, der in einen Schrank passt. Dieser Ansatz unterscheidet sich fundamental von IBMs Strategie der physisch imposanten Systeme.

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Europas Aufholjagd: IQM als Herausforderer

Auch Europa will im globalen Quantenwettlauf nicht zurückstehen. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist das finnische Startup IQM, das kürzlich mit einer Finanzierungsrunde über 320 Mio. USD Schlagzeilen machte. Diese von dem US-amerikanischen Investor Ten Eleven Ventures angeführte Runde katapultierte IQM in den exklusiven Klub der Einhörner - Startups mit einer Bewertung von über einer Milliarde USD. IQM, 2018 von einer Gruppe von Wissenschaftlern gegründet, hat sich als einer der führenden europäischen Akteure im Quantenbereich etabliert. CEO und Mitgründer Jan Goetz, der 2016 in Physik promovierte, beobachtete den Übergang der Quantenphysik von Universitätslaboren in die Industrie, was ihn zusätzlich inspirierte. "Europa war noch etwas im Rückstand, nicht technologisch, aber in der kommerziellen Umsetzung", erklärt Goetz.

IQM hat bereits beeindruckende Fortschritte erzielt

Mit etwa 350 Mitarbeitern und einer Fabrik in Espoo, Finnland, hat IQM bereits 15 Quantencomputer verkauft, darunter die Modelle Radiance und Spark. Kunden reichen von Universitäten bis zu kommerziellen Laboren, einschließlich renommierter Einrichtungen wie dem Leibniz-Rechenzentrum in Deutschland und dem Oak Ridge National Laboratory in den USA. IQMs technischer Ansatz basiert auf supraleitenden Prozessoren - Schaltkreise, die auf Supraleitungstemperaturen gekühlt werden, sodass sie Strom ohne Widerstand leiten können. Goetz betont die Skalierbarkeit dieses Ansatzes: "Wir verwenden Standard-Halbleiterprozesse zur Herstellung unserer Chips. Das allein zeigt, dass es sich um einen sehr skalierbaren Ansatz handelt." Ein technischer Meilenstein wurde 2024 erreicht, als einer der IQM-Prozessoren eine Wiedergabetreue von 99,9 % erreichte. Diese hohe Präzision ist entscheidend für die Leistung von Quantenalgorithmen, da sie die Fehlerrate erheblich reduziert.

Der europäische Investitionsboom

Anzumerken bleibt in dieser Hinsicht der Umstand, dass Europa derzeit eine Renaissance im Quantenbereich erlebt. Die Europäische Kommission strebt an, Europa bis 2030 zu einem globalen Marktführer im Quantencomputing zu machen, und die Investoren scheinen diesem Aufruf aus dem Sommer 2025 tatsächlich zu folgen. Und so haben neben IQM auch weitere europäische Startups beeindruckende Finanzierungsrunden abgeschlossen. Das französische Startup Pasqal sicherte sich bspw. 100 Mio. EUR (117 Mio. USD) in einer Serie-B-Runde, die vom singapurischen Investmentunternehmen Temasek angeführt wurde. Das Unternehmen expandiert bereits erfolgreich in die USA, was durch CEO Loïc Henriets Auftritt bei NVIDIAs jährlicher Entwicklerkonferenz im März unterstrichen wurde. Alice & Bob, ein weiteres Pariser Startup, das sich auf die bahnbrechende "Cat-Qubit"-Technologie spezialisiert hat, sammelte ebenfalls 100 Mio. EUR in einer Serie-B-Runde. Das Unternehmen nutzt ein fundamentales Prinzip der Quantenmechanik - ähnlich Schrödingers Katze - um Fehler zu unterdrücken und plant, bis 2030 den ersten "nützlichen" Computer zu bauen.

IonQ: Der amerikanische Shootingstar

Auf der anderen Seite des Atlantiks sorgt IonQ für Furore an den Kapitalmärkten. Die Aktie des Quantencomputing-Unternehmens ist in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 450 % gestiegen und erreichte neue Rekordhöhen. Der jüngste Kurssprung wurde durch mehrere bedeutsame Ankündigungen ausgelöst. IonQ erhielt die finale britische Regulierungsgenehmigung für die Übernahme von Oxford Ionics, einem britischen Startup für Trapped-Ion-Quantencomputing, in einem Deal im Wert von 1,065 Mrd. USD in Aktien plus 10 Mio. USD in bar. Zusätzlich gründete das Unternehmen IonQ Federal, eine neue Einheit zur Bedienung der US-Regierung und ihrer Verbündeten. Als Executive Chairman wurde Robert Cardillo ernannt, der ehemalige Direktor der National Geospatial-Intelligence Agency. Diese strategische Ausrichtung auf den Regierungssektor ist besonders bedeutsam, da IonQ bereits über 100 Mio. USD in Verträgen mit Behörden wie dem US Air Force Research Lab und DARPA vorweisen kann. Bereits zuvor hatte IonQ Capella Space, ein Spezialunternehmen für Satellitentechnologie, und Lightsync übernommen, um die Connectivity von Quantensystemen weiter auszubauen.

CEO Niccolo de Masi bezeichnete IonQ als das "bestkapitalisierte Unternehmen" im Sektor und auch nähe zur US-Regierung, was gewisse Wachstumsfantasie entfacht. Ein besonderer technologischer Durchbruch gelang IonQ in Zusammenarbeit mit Element Six bei der Massenproduktion synthetischer Diamantfilme - ein entscheidender Schritt in der Planung eines 2-Millionen-Qubit-Quantensystems bis 2030.

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Die Investmentperspektive: Öffentliche vs. private Märkte

Während die öffentlich gehandelten Quantencomputing-Aktien spektakuläre Kursgewinne verzeichnen - D-Wave Quantum stieg ja bspw. um über 1.500 % -, bieten auch private Unternehmen attraktive langfristige Investitionsmöglichkeiten. Die Flut privater Investitionen dient als Vertrauensvotum für das Potenzial der Technologie. Bank of America Securities ging in einem Branchenbericht im Juli sogar so weit zu behaupten, das Aufkommen des Quantencomputings könnte die größte technologische Revolution seit der Entdeckung des Feuers werden. Und so bereitet sich mittlerweile Quantinuum (lässt sich über Honeywell (HON) spielen), ein weiterer wichtiger Akteur des Quantencomputingsektors, auf seinen Börsengang vor. Eine Person mit direkter Kenntnis der Angelegenheit teilte mit, dass ein Initial Public Offering bereits im nächsten Jahr erfolgen könnte.

Fazit: Ein Markt am Wendepunkt

Abschließend lässt sich sagen, dass Quantencomputing an der Schwelle zur kommerziellen Realisierung steht. Während die technischen Herausforderungen beträchtlich bleiben, zeigen die massiven Investitionen und die raschen technologischen Fortschritte, dass die Branche kurz vor einem Durchbruch stehen könnte.

Für Investoren bietet dieser Sektor sowohl enorme Chancen als auch erhebliche Risiken. Die spektakulären Kursgewinne der öffentlich gehandelten Aktien spiegeln das Potenzial wider, aber auch die Volatilität dieser noch jungen Industrie. Die Revolution hat bereits begonnen - die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann und wer sie anführen wird.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.