AKTIEN IM FOKUS 2: Rüstungspapiere bleiben im Höhenflug - Superzyklus in Branche
(neu: Kurse, internationale Werte und Experten)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der starke Lauf von Rüstungsaktien und Papieren mit Bezug zur Branche hat sich am Dienstag fortgesetzt. Einige kletterten in neue Rekordhöhen, so etwa Rheinmetall
"Tektonische Verschiebungen" in der europäischen Verteidigungspolitik sorgten für weiteres Potenzial, schrieb Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler mit Blick auf Rheinmetall. Er erhöhte am Morgen das Kursziel für den Rüstungskonzern und Autozulieferer von 800 auf 1.085 Euro. Damit hat Neuberger das höchste Kursziel am Markt, nachdem tags zuvor die Investmentbank Stifel ihres auf 1.037 Euro und die DZ Bank den fairen Wert auf 1.080 Euro angehoben hatten.
Die Experten der drei Banken handelten im Nachgang der Münchener Sicherheitskonferenz und verwiesen auf den hohen Druck, den die USA auf Europa ausübe. Europa stehe vor drei großen Herausforderungen, schreibt Neuberger. Die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung, die Finanzierung des Wiederaufbaus der ukrainischen Armee und die Bereitstellung militärischer Unterstützung für die Ukraine nach einem Waffenstillstand oder einem Friedensabkommen. "Die neue Qualität der Beziehungen zwischen Europa und Amerika lässt wenig Zweifel daran, dass Europa liefern muss - und zwar so schnell wie möglich."
Das trieb im Dax
Airbus stiegen am Dienstag um 1,2 Prozent auf 172,48 Euro, nachdem sie am Morgen bei knapp unter 173 Euro eine neue Bestmarke erreicht hatten.
Im MDax
ThyssenKrupp dürften wie schon am Vortag von einer optimistischen Studie der Bank of America profitieren. Analyst Jason Fairclough sieht in Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) eine verborgene Rüstungssparte, die mit einem Wert von etwa 1,45 Milliarden Euro beim geplanten Börsengang rund die Hälfte des gesamten Konzernwerts abdecken könnte. Er hatte auf den hohen Auftragsbestand des Spezialisten für U-Boote und Fregatten hingewiesen.
Renk
In Rekordhöhen kletterten auch Safran
Unterdessen hat in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad das erste Treffen zwischen dem US-Außenminister Marco Rubio und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow begonnen - und zwar ohne die Europäer und auch ohne die Ukraine. Das Treffen soll nach Moskauer Angaben als Vorbereitung dienen für mögliche Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts sowie für ein Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin. Termine dafür stehen aber noch nicht fest.
In der Europäischen Union geht es derweil um die Frage, wie höhere Ausgaben für Rüstung zu bewerkstelligen sind. Im Gespräch sind Sonderregelungen zu den EU-Schuldenregeln, um mehr in die Verteidigung investieren zu können. Schätzungen der EU-Kommission zufolge sind in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Ausgaben in Höhe von rund 500 Milliarden Euro erforderlich. Als mögliche EU-Projekte gelten etwa ein europäisches Luftverteidigungssystem und eine verstärkte Sicherung der östlichen Landgrenze der Union.
Laut Metzler-Analyst Neuberger könnte der Nato-Gipfel im Sommer die Plattform sein, auf der Europa feste finanzielle Zusagen präsentieren könnte sowie auch solche über die Bereitstellung von Material und Personal, um den zukünftigen Frieden in der Ukraine zu stützen. "Das Krisentreffen der führenden europäischen Vertreter in dieser Woche wird sicher nicht das letzte Treffen seiner Art sein, bei dem eine gemeinsame Antwort auf bevorstehende Herausforderungen beschlossen werden dürfte."/ck/bek/jha/